Interview
Die folgenden Informationen stammen aus einem Interview der HHN mit Philibert
Niybizi, der in Ruanda Kinderfamilien im Rahmen des HHN-Projektes unterstützt.
Was ist das Ziel des Projektes?
Die Kinder sollen eine Ausbildung, Nothilfe und Ernährung erhalten. Sie lernen das Anbauen von Feldfrüchten und den Verkauf ihrer Produkte. Eine alternative Lösung ist die Arbeit in Werkstätten. Für ein Jahr wird die Ausbildung finanziert, anschließend erfolgt weitere Hilfe.
Wie sind die Reaktionen?
Die Hilfe wird gut angenommen und die Kinder lernen schnell.
Worauf ist Philibert Niybizi besonders stolz?
Die Kinder, die die Schule abbrechen mussten, können ihre Ausbildung konsequent durchziehen. Neue Lehmhütten werden gebaut und alle Kinder sind krankenversichert.
Wussten Sie,...
...dass 2005 knapp 41,9 % der Kinder unter 14 Jahren in Ruanda arbeiten? Sie arbeiten in Minen, auf Plantagen oder werden zur Prostitution gezwungen.
Agenda
Welche Probleme gibt es noch?
AIDS und mangelnde medizinische Versorgung sind ein sehr großes Problem. Die Anzahl der Kinderhaushalte wächst, weil die Eltern an Aids oder wegen fehlender ärztlicher Versorgung oft auch an einfachen Krankheiten verfrüht sterben. Hinzu kommen die vielen Waisen, deren Eltern im Bürgerkrieg brutal ermordet wurden. Statt die Schule zu besuchen, sind die Waisenkinder gezwungen, für sich und in den meisten Fällen auch für ihre jüngeren Geschwister zu sorgen.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass noch nicht genug Nahrung zur Verfügung steht, um jedem Kind eine Mahlzeit täglich bieten zu können.
Von was ernähren sich die Kinder und Jugendlichen?
Bohnen, Süßkartoffeln, etwas Maniok (Gemüse, zu vergleichen mit Spinat). Fleisch, welches für uns selbstverständlich ist, gibt es für diese Kinder nur sehr selten. Die Tatsache, dass die Nahrung der Kinder unzureichend und einseitig ist, führt zu Krankheiten.
Wussten Sie,...
...dass in Ruanda die medizinische Versorgung so schlecht ist, dass auf einen Arzt ca. 24000 Patienten kommen? Zum Vergleich: in Deutschland kommen auf einen Arzt ca. 300 Patienten.
Zukunft
Was sind die Pläne für das Projekt?
Die Lehmhütten, die noch im Bau sind, sollten dringend fertiggestellt werden. Auch sollen die Schülerinnen und Schüler die gesamte Schulzeit von 6 Jahren absolvieren können.
Was benötigen sie dringend?
Weitere Haushaltsgegenstände und Materialien.
Vor allem mehr Wellblech für die Lehmhütten und Holz für Feuerstellen. Das Abholzen von Bäumen ist
aufgrund der dadurch entstehenden Schäden und der daraus resultierenden Großbrandgefahr verboten worden. Aus Gründen der Hygiene und zur Vorbeugung gegen Krankheiten müssen dringend Toiletten gebaut werden.
Wussten Sie,...
...dass die Kindersterblichkeit in Ruanda bei 18 % liegt? Zum Vergleich: in Deutschland liegt die Kindersterblichkeit bei 0,5 %.